Samstag, 30. September 2017

[ebook] 17. Buch im September: Der Schwur der Schlange von Barbara Drucker





Das Buch "Der Schwur der Schlange" wurde von Barbara Drucker verfasst und erschien 2017



Marchese Riccardo Visconti della Motta kehrt von seinem letzten Auftrag im Zeichen der Schlange nach zwei Jahren von Amerika zurück und erhält sogleich den nächsten Auftrag, er soll Giovanni Marconi in Sicherheit bringen und eine mögliche Verschwörung innerhalb der Schlangen enttarnen.


Der Autorin gelingt es ein Mantel- und Degenabenteuer der Sonderklasse zu zaubern. Der Marchese ist der James Bond des späten 18. Jahrhunderts. Mit etlichen Verfolgungsjagden und völlig überraschenden Wendungen gelingt es ihr, sich als Leser in die Geschichte völlig hineinfallen zu lassen und die Entwicklungen mit Freude, Angst und Spannung entgegen zu fiebern.
Der Marchese bekleidet auch in diesem Buch wieder eine tragende und wichtige Rolle, denn seine innere Zerrissenheit zwischen dem Orden und seinem Leben könnte in diesem Band größer nicht sein.
Viele Charaktere des 1. Bandes kehren wieder zurück, so in etwas die Gräfin Charlotte von Rostow, oder sein Diener Giacomo.
Durch die sehr bildhafte und lebhafte Form, in der die Szenen beschrieben sind, fällt es einem als Leser sehr leicht, der Geschichte zu folgen und ein kurzweiliges, spannendes Abenteuer zu erleben, welches einem atemlos durch die Seiten jagt. Es gelingt ihr auch, dass man manches Mal wirklich schlucken muss, wenn eine unerwartete Wendung kommt. Man kann mit den Protagonisten lachen, weinen, sich ärgern, aber auch sie der einfachen Freude erfreuen, wenn einfach ein Plan gelingt oder ein Ausflug wunderschön endet.


Jeder, der gerne historische Romane liest, ist mit diesem Buch bestens beraten. Ich kann diese Reihe rund um den Marchese nur wärmstens empfehlen und freue mich schon jetzt auf ein hoffentlich baldiges Wiedersehen mit dem Marchese.

[Protagonisteninterview - Marconi] Der Schur der Schlange von Barbara Drucker



Protagonisteninterview mit Giovanni Marconi


Ich treffe mich heute mit Giovanni Marconi in einem unauffälligen Garten.


Grüß Gott, Herr Marconi, es freut mich, dass sie heute Zeit haben sich mit mir ein wenig zu unterhalten.
Wenn ich alles so viel hätte wie Zeit! Seit mich della Motta hier versteckt, bin ich von der Außenwelt so gut wie abgeschnitten. Wie haben Sie mich überhaupt gefunden? Ein Wunder, dass er Sie in meine Nähe lässt.

Würden Sie sich vielleicht ganz kurz vorstellen, damit meine Leser auch wissen, mit wem sie es zu tun haben?
Ich bin Giovanni Marconi, oberster Schlangenpriester und einer der drei Weisen im Schlangenorden. Über mir steht nur der Großmeister.

Was treibt sie in dieses abgelegene Stückchen Land? Normalerweise trifft man Sie doch nicht in einer solchen Einöde an, oder irre ich mich da?
Leute aus dem Orden trachten mir nach dem Leben und ich stehe unter dem Schutz eines Schlangenkriegers. Ausgerechnet! Diese ehrgeizige Brut ist es doch, die mich aus dem Weg räumen will, mich würde es nicht einmal wundern, wenn della Motta selbst die Fäden zieht. Andererseits gibt es keine bessere Gelegenheit, um ihn zu beobachten und mehr über seine Absichten herauszufinden.

Dann gehe ich davon aus, dass sie den Marchese und Giacomo kennen?
Einer ist unerträglicher als der andere! Della Motta ist mir seit langem bekannt, ich muss ihn bei jeder Ratssitzung ertragen. Warum konnten sie nicht Chrétien zu meinem Schutz schicken? Die Selbstherrlichkeit dieses eingebildeten Aristokraten ist kaum auszuhalten.

Warum hassen Sie ihn so?
Weil ihm alles in die Wiege gelegt wurde, wofür ich kämpfen musste: Ehrerbietung, Würde, Respekt. Er hat keine Achtung vor dem Kult, er ist Schlangenkrieger durch und durch. Ich stehe in der Hierarchie über ihm, doch meinen Sie, dass ihn das kümmert? Tag für Tag fordere ich seinen Gehorsam ein, und Tag für Tag begegnet er mir nur mit Verachtung.

Marconi schnippt den Vögeln ein paar Körner zu, und ich versuche, seinen unverhohlenen Hass zu ignorieren.

Und Giacomo? Der ist doch ganz umgänglich?
Der Diener ist noch impertinenter als sein Herr. Er widersetzt sich meinen Befehlen und behauptet, dass er nur della Motta Rechenschaft schuldet. Er gehört nicht zum Orden, nur das Wort des Marchese ist für ihn Gesetz. Und ständig ist er hinter den Mägden her. Nicht genug, dass er mit der einen ein unkeusches Verhältnis hat, stachelt er sie auch noch auf und untergräbt meine Autorität.

Ihre Amtsgeschäfte und die Intrigen im Orden erfordern von Ihnen sicher viel Kraft. Wie entspannen Sie sich?
Wie jeder Schlangenpriester meditiere ich und kann aus meiner Mitte Ruhe und neue Kraft schöpfen. Und ich liebe Vögel, ich kann sie stundenlang beobachten.
Er schnippt das nächste Korn.

Was sind ihre nächsten Ziele und Pläne, welche Sie in der Zukunft umsetzen wollen?
Ich will die Stellung der Priester stärken und dem Kult wieder seinen ursprünglichen Platz einräumen. Die Schlangenkrieger müssen in ihre Schranken gewiesen werden, und wir müssen sie daran erinnern, was sie wirklich sind: Soldaten zu unserem Schutz. Daher muss das nächste Ziel sein, die Verschwörung der Schlangenkrieger aufzudecken und dieses Vipernnest auszuräuchern. Della Mottas Aufstieg muss unbedingt aufgehalten werden, er ist der Gefährlichste von allen.

Ich danke Ihnen für Ihre Zeit und das Interview.


Freitag, 29. September 2017

[Blogtourbeitrag - Kulissenbau] Der Schwur der Schlange von Barbara Drucker

Kulissenbau

Es freut mich heute noch einmal Barbara Drucker zu einem kleinen Interview begrüßen zu dürfen. Unser heutiges Thema ist der Kulissenbau

Liebe Barbara, manche Leser fragen sich jetzt sicher, was hat Kulissenbau mit einem Buch zu tun?
Die Kulisse entscheidet darüber, wie die Handlung ablaufen kann. Natürlich kann man auch ein Kammerspiel schreiben, also die Leute in einen Salon oder ein anderes Zimmer sperren und geniale Dialoge führen lassen. Auch solche Szenen schreibe ich, weil ich Dialoge wirklich liebe. Aber wenn ein Roman handlungsorientiert ist, bringen die Schauplätze zusätzliche Abwechslung hinein und eröffnen ganz individuelle Möglichkeiten.

Nach welchen Kriterien wählst du deine Schauplätze aus?
Ich denke da sehr wie im Film, ich will starke, eindrucksvolle Bilder. Wenn der Marchese mit Marconi aus Straßburg flieht, wäre es schade, die steilen Dächer nicht zu nutzen. Ich hole mir das Charakteristische aus einem Schauplatz heraus, etwa eine einzelne Weide oder die Gischt und den Lärm an einem Wasserfall. Eine klappernde Mühle, die glatten Wände in einem Kerker oder die Sitzmöbel in einem  Salon. Je mehr Sinne ein Schauplatz bedient, desto besser. Bei mir spielt der Schauplatz aber nie die Hauptrolle, sondern ich lenke die Aufmerksamkeit auf die Elemente, die für die Handlung spannend werden oder Atmosphäre schaffen, und behandle die Kulisse wie eine große Requisite. Ich liebe übrigens den Einsatz von Licht, in meinen Romanen kommen meistens Fackeln und Kerzen vor.

Kannst du mir einige Schauplätze für Actionszenen in "Der Schwur der Schlange" nennen?
Die hohen Dächer habe ich ja schon angesprochen. Eine Szene spielt auf einer Festung und den Wehranlagen, ein Fluss spielt eine wichtige Rolle. Geheimgänge und Hintertreppen habe ich sehr gerne. Ich mag auch den harten Bruch zwischen Idylle und Gewalt oder Bedrohung. Wenn ich einen sogenannten locus amoenus, einen lieblichen Ort schreibe, wird es meistens gefährlich ;-)

Es sind ja ein paar außergewöhnliche Kampf- und Fluchtszenen in deinem Buch enthalten. Wie schaffst du es, diese Szenen so echt an den Leser zu bringen, dass es fast echt wirkt?
Ich gehe ganz, ganz dicht an die Figur heran und schreibe die Szene aus ihr heraus. Wenn der Marchese einen Kampf besteht oder verfolgt wird, dann stecke ich in ihm, sehe durch seine Augen und höre mit seinen Ohren. Die Sprache muss ganz knapp werden, weil er nicht viel Zeit zum Denken hat, sondern nur handeln kann. Wenn du als Autor auf eine Kampf- oder Verfolgungsszene von außen drauf schaust, hast du schon verloren. Und es steckt natürlich auch sehr viel Bearbeitung in solchen Passagen, da feile ich an jedem Wort und ganz besonders am Rhythmus. Das sind Stellen, die ich zehn- bis zwanzigmal unter die Lupe nehme.

Hast du wirklich alle Szenen selbst durchgeprobt und nachgestellt?
Das würde ich schon körperlich nicht schaffen. XD In Wahrheit sitze ich die ganze Zeit dabei am Schreibtisch und versetze mich an den Schauplatz und in die Figur. Aber Grundwissen ist unerlässlich. So lernte ich Florettfechten bis zur Turnierreifeprüfung und anschließend historisches Fechten mit dem Rapier. Auch einen Hofdegen, die bevorzugte Waffe des Marchese, hatte ich schon in der Hand und lernte einige Manöver. Messerkämpfe in Tanzfilmen, asiatische Kampfkunst und Bühnenkämpfe inspirieren mich für Bewegungsabläufe, in Filmen sauge ich gute Bilder auf. Meine Actionszenen sind stark choreografiert, wie im Film kommt es mir auf den Effekt an.

Wie gehst du jetzt ganz genau vor, wenn z.B. della Motta in einer Sackgasse in die Enge getrieben würde und er sich einen Fluchtweg durch 10-15 Soldaten kämpfen müsste?
Das ist schwer, weil er gegen so eine Übermacht chancenlos wäre. Ich kläre daher zunächst die Fragen nach dem Schauplatz und der Bewaffnung, denn er braucht einen Vorteil, der die zahlenmäßige Überlegenheit ausgleicht. Ich muss die Gegner irgendwie aufteilen, das könnte durch eine Stiege geschehen, sodass nicht alle gleichzeitig gegen ihn kämpfen können, oder durch räumliche Engstellen. Er kann besiegte Gegner auf andere werfen und dadurch mehrere blockieren. Oder ich gebe ihm Deckung, etwa indem er sich an der Seite des Pferdes herabhängen lässt. Oder er nimmt eine Geisel. Das Überraschungsmoment könnte ihn ebenfalls unterstützen. Aber wenn es unplausibel wird, lasse ich ihn den Kampf verlieren. In der Szene, wie du sie vorgibst, wird er höchstwahrscheinlich überwältigt und gefesselt abgeführt. Okay, ich könnte ihn noch an der Fassade hochklettern und übers Dach türmen lassen ;-)

Herzlichen Dank für das Interview.


Mittwoch, 27. September 2017

[Protagonisteninterview mit Oberst Murnau] Der Schwur der Schlange von Barbara Drucker

Protagonisteninterview mit Oberst Murnau

Ich treffe mich heute mit Oberst Murnau in seinem Amtszimmer. Das Zimmer ist sehr groß und ich erblicke sofort ein großes Bild einer Schlacht und eine Karte, wo anscheinend die Stellungen des Militärs mit Zinnsoldaten markiert sind. Auch eine Waffe liegt hier bereit, auch um sie zu verwenden?

Grüß Gott, Oberst Murnau, es ist mir eine Ehre Sie persönlich kennen zu lernen.
Der Oberst knallt die Hacken zusammen und steht sehr aufrecht. Auf dem Exerzierplatz ist er bestimmt in seinem Element, aber wie er mit Damenbesuch umgehen soll, weiß er nicht so recht. Er öffnet und schließt die Faust ständig, als ob er die Luft neben seinem Bein kneten wolle.
Ja, also Grüß Gott. Wollen Sie sich vielleicht setzen?
Er deutet auf einen Stuhl, bleibt einen Augenblick stehen und setzt sich dann auch.

Sind Sie auch aus Bayern? Ich habe diesen Gruß schon lange nicht gehört.

Ich weiß es zu schätzen, dass sie mir ihre kostbare Zeit zur Verfügung stellen.
Ja, ja. Bitte keine unnötigen Floskeln, ich muss heute noch eine Festung inspizieren und mit wichtigen Lieferanten reden.

Mir fällt sofort dieses Gemälde auf, was sieht man denn darauf bzw. warum hängt bei Ihnen ein Bild einer Schlacht?
Das? Das ist die Schlacht von Kunersdorf, aus dem Siebenjährigen Krieg. Mein Bruder kämpfte dort, ich war leider noch zu jung. Er ist ein Kriegsheld und seinetwegen schlug ich die militärische Laufbahn ein.

Vor kurzem lernte ich Riccardo Visconti Marchese della Motta kennen, der wäre vermutlich begeistert von dieser Karte und würde die Hände nicht von dieser Waffe lassen können. Haben Sie ihn schon kennengelernt?
Sagen Sie nicht, dass auch Sie auf ihn hereinfallen. Was haben die Frauen immer mit diesem Kerl? Er schläft sich durch alle Betten und lässt die Damen dann sitzen. Nehmen Sie sich in Acht vor ihm! Auf ihn ist sogar die Gräfin hereingefallen, trotz ihrer Klugheit.

Das klingt ziemlich verbittert.
Da haben Sie vollkommen recht. Fast zwei Jahre machte ich der Gräfin den Hof, dann taucht er auf und erobert sie im Sturm. Obwohl er sich zwei Jahre nicht blicken hat lassen, nicht einmal eine Zeile hatte er ihr geschrieben! Was ist das für ein Halunke?

Sie hatten also Absichten bei der Gräfin?
Ich bin nicht sehr geschickt mit Frauen, ich kann nicht über Putz und Albernheiten reden. Aber ich bin ein ehrbarer, redlicher Mann, und die Gräfin ist eine kluge, besonnene Frau. Wir würden gut zusammenpassen.

Sie ist die Vertraute der Fürstin, Sie der des Fürstgemahls. Wie stehen Sie dazu, dass die Gräfin sich in die Tagespolitik mischt?
Für eine Frau ist das sehr ungewöhnlich, doch ich dulde es, weil sie vernünftige Ansichten hat. Nur die Notwendigkeit, das Heer aufzurüsten, will ihr leider nicht einleuchten.

Woher kommt Ihr Vertrauensverhältnis mit dem Fürsten?
Wir besuchten dieselbe Militärakademie und waren Waffengefährten. Das schmiedet zusammen. Er übertrug mir die Oberbefehlsgewalt für das Heer in seinem Fürstentum, weil er wusste, dass er mir vertrauen kann.

Können Sie sich den Marchese beim Militär vorstellen?
Nicht einmal im gegnerischen Heer. Er versteht etwas von Strategie, aber in die Hierarchien und Strukturen eines Heers würde er sich nie einordnen.       

Sie haben meine Frage nach der Karte und dem Säbel noch nicht beantwortet. Würden sie ihm gefallen?
Für die Karte zeigte er beiläufiges Interesse, ebenso für das Bild. Er ist sehr schwer zu durchschauen. Den Säbel nahm er tatsächlich in die Hand. Er erkennt eine gute Waffe, das muss man ihm lassen.

Würden Sie sich mit ihm duellieren?
Warum nicht? Ich bin Soldat, ich kann mit der Waffe umgehen. Nur ein Feigling drückt sich vor einem Duell.

Dann wollen wir hoffen, dass es nie zu einem Ehrenhandel zwischen Ihnen beiden kommt. Wie sehen ihre Pläne für die Zukunft aus, Oberst Murnau? Haben sie Ziele oder Wünsche, welche Sie unbedingt erreichen wollen?
Ich gebe die Hoffnung um die Hand der Gräfin nicht auf, irgendwann wird della Motta sie wieder verlassen, und dann bin ich da. Beruflich will ich das Heer auf einen modernen, schlagkräftigen Stand bringen, und der Schutz der Fürstenfamilie ist mein oberstes Anliegen. Dem muss ich mich jetzt übrigens widmen. Wenn Sie also keine weiteren Fragen haben, der Büchsenmacher wartet bereits.

Herzlichen Dank für das Interview.


Sonntag, 24. September 2017

[Buchvorstellung einmal anders] Der Schwur der Schlange von Barbara Drucker



Buchvorstellung einmal anders


Ich treffe mich heute mit Barbara Drucker im Garten der Residenz von Fürstin Sophie um mit ihr über ihr Buch „Der Schwur der Schlange“ zu sprechen.


Hallo, es freut mich, dass du heute Zeit hast mit mir über dein Buch zu sprechen.
Mich freut es sehr, dass du mich eingeladen hast. Ich spreche wahnsinnig gerne über meine Bücher :-)


Würdest du ganz kurz dein Buch in max. 5 Sätzen beschreiben?
Im zweiten Band der Marchese-Reihe liegt der Schwerpunkt auf dem Dilemma zwischen Pflicht, Ehre und Liebe. In diesem Band steckt der adlige Spion in etlichen Dreiecksverhältnissen fest: Er muss jemanden beschützen, der seine Karriere behindert, während ein hochrangiges Ordensmitglied fest intrigiert, um diese Person auszuschalten. Privat sieht er sich mit einem Rivalen um die Gunst seiner großen Liebe konfrontiert und verspürt das erste Mal in seinem Leben rasende Eifersucht. Und es erwartet ihn eine Überraschung, die seine bisherigen Überzeugungen ins Wanken bringt und ihn vor eine fürchterliche Entscheidung stellt.

Manche kennen vielleicht den ersten Band „Das Gift der Schlange“ noch nicht, deswegen braucht der eine oder andere Leser noch ein kurzes Briefing, was es mit den Schlangen auf sich hat.
Die Schlangen sind ein fiktiver Geheimbund, der einerseits einen uralten Kult pflegt, andererseits aber beinharte politische Interessen vertritt. Ich habe mich an den damals sehr aktiven Geheimbünden der Freimaurer und Illuminaten orientiert, aber auch an der römischen Kurie und an normalen Fürstenhöfen. In den oberen Rängen, zu denen auch der Marchese gehört, geht es primär um Macht.

Da es sich um den 2. eigenständigen Teil handelt, hoffe ich sehr wieder auf ein paar bekannte Gesichter zu treffen, die ja oft auch auf verschiedenen Seiten stehen und sich entweder lieben, akzeptieren oder bis auf den Tod nicht ausstehen können. Möchtest du uns auch dazu etwas sagen?
Dann wirst du ganz sicher auf deine Kosten kommen :-) Die Hauptfigur ist wiederum Riccardo Visconti Marchese della Motta, der charismatische Spion, dessen Degen genauso spitz und gefährlich ist wie seine Zunge. Ihm steht wiederum sein Diener und Freund Giacomo zur Seite, und sein Erzfeind Leone macht ihm das Leben nach wie vor schwer. Aus dem ersten Band kennst du auch die Gräfin von Rostow und Sophie, die mittlerweile Fürstin ist.

Gibt es eine Szene, die dein Buch am allerbesten beschreibt?
Am besten beschreibt es sicher der Showdown, denn in ihm kommen alle Elemente zusammen, aber den kann ich dir jetzt schwerlich verraten ;-) Die Flucht aus Straßburg kombiniert Actionszenen mit der Raffinesse des Marchese und Giacomos Witz. Persönlich liebe ich die Wortgefechte zwischen dem Marchese und seinem Rivalen Oberst von Murnau, in denen die beiden Gockel ihre Kämme anschwellen lassen. Meine Lieblingsszene ist die am Fluss, die den Marchese von einer sehr gefühlvollen, privaten Seite zeigt.

Wenn es jemals Zeitreisen geben wird, würdest du deine Protagonisten gerne besuchen und auf welcher Seite würdest du stehen? Eher Adel oder eher Spion?
Oh ja, ich würde sie wahnsinnig gerne besuchen und ich stehe definitiv auf der Seite des Marchese, obwohl mir das Herz dabei in die Hose rutscht. Eigentlich ist er ja das Bindeglied zwischen beiden Welten. Der Hof ist luxuriöser, aber spannender ist der Geheimbund. Ich entscheide mich für die Schlangen :-)

Nennst du uns noch dein Lieblingszitat?
"Sitzen wir nicht alle in einem Käfig?" – Es stammt aus dem Mund des Marchese, der in seiner Pflicht und den Erwartungen, die er selbst, aber auch der Orden an ihn stellt, gefangen ist.

Wie würdest du dich in drei Wörtern beschreiben?
Leidenschaftlich. Perfektionistisch. Stark.


Herzlichen Dank für das Interview.

Freitag, 22. September 2017

[Buch] 13. Buch im September: Liebe und andere Stolpersteine



Das Buch "Liebe und andere Stolpersteine" wurde von Helen Marie Rosenits verfasst und erschien 2017 bei BoD - Books on Demand.

Die Geschichte geht im 2. Teil der Trilogie rund um Hanna weiter. Die Dreiecksbeziehung entwickelt sich, Reisen bildet und so manche Erkenntnis wird zu einem Stolperstein.

Der Autorin gelingt es ein ganz besonderes Feeling zu zaubern, denn es passiert selten, dass man ein Buch wie jenes in die Finger bekommt, welches eine Leichtigkeit mit Tiefgang paart. Die Dreiecksbeziehung, welche wir vom letzten Teil noch kennen, entwickelt sich weiter, aber es scheint, als wären nicht alle so glücklich, wie es nach außen scheint. Auch eine gewisse Nachdenklichkeit und Schwere ist zu entdecken und zu spüren, welche einem ganz anders in dieses Buch sinken lässt.
Der Sprachstil ist mit einer solchen Leichtigkeit gefüllt, dass man gar nicht anders kann, als mit den Hauptprotagonisten mitzufühlen und sich mit einer Art Kopfkino in sie hineinzuversetzen. Auch die Wendungen und der Hauch von Romantik, der diesem Buch inne wohnt ist gut umgesetzt. Man könnte das Buch mit dem Spruch zusammenfassen. Kopf hoch, sobald eine Türe zufällt, öffnet sich irgendwo eine andere, durch die man weitergehen kann.

Ich persönlich kann das Buch wieder sehr empfehlen, die 50+ Protagonisten sind so gut dargestellt, dass man unbedingt wissen möchte, wie es sich weiterentwickelt.

Donnerstag, 21. September 2017

[Buchvorstellung einmal anders] Liebe und andere Stolpersteine von Helen Marie Rosenits

Buchvorstellung einmal anders

Ich treffe mich heute mit Bernhard dem Ehemann von Hanna, um mit ihm über das Buch „Liebe und andere Stolpersteine“ von Helen Marie Rosenits zu sprechen.

Hallo und herzlichen Dank, dass ich dir heute Fragen zum Buch stellen darf.
Hallo Claudia, schön Dich wiederzusehen.

Würdest du in eigenen Worten ganz kurz erklären, um was es in diesem Buch geht?
Nun, das Buch erzählt ‚unsere‘ Geschichte einfach weiter, also wie sich unsere Dreier-Konstellation von Hanna, Paul und mir entwickelt.

Es geht ja hauptsächlich um die Liebe und die Stolpersteine, über die man fallen kann. Warum glaubst du hat Helen dieses Thema gewählt?
Weil sie in ihrem Leben die Erfahrung gemacht hat, dass selten etwas so kommt, wie man sich vorgenommen oder erwartet hat und dass wir alle nur Passagiere im Zug des Schicksals sind.

Hast du eine Lieblingsstelle im Buch, welche du uns unbedingt vorstellen möchtest?
Schwierig, aber da ich Hanna liebe, sind es wohl die Seiten 339 bis 358, weil dort beschrieben wird, wie Paul Hanna jene Träume erfüllt, die ich ihr nicht verwirklichen konnte. Es freut mich von Herzen, dass sie glücklich ist.

Wie viel echte Helen Marie steckt in dem Buch oder sogar in dem einen oder anderen Charakter?
Hanna als Autorin und auch ich als bloßer Konsument von Büchern sind der Ansicht, dass ein Text erst dann packend, berührend und nachdenklich machend ist und auch nachhaltig im Gedächtnis bleibt, wenn das Herz, die Seele, die Gedanken, die Erfahrungen und die Erlebnisse des Schreibenden miteinfließen. Deshalb steckt sicher sehr viel Helen Marie in ihren Büchern und ihren Protagonistinnen. Nur wie viel und in welchem Ausmaß wird sie, und natürlich auch ich, nicht verraten ;-) ;-)

Was ist dein Lieblingszitat aus dem Buch?
„Das ist dein Baum des Lebens. Möge er dir Glück bringen und Blätter auf ihm so viele Jahre sprießen, wie du ertragen kannst.“
Paul flüstert es zu Hanna, aber ich hätte es genau SO auch zu ihr gesagt, wäre ich an seiner Stelle gewesen.

Könntest du uns noch in eigenen Worten erzählen, wer Helen Marie ist? Denn wir sind alle neugierig und wollen auch die Autorin kennenlernen.
Helen Marie Rosenits ist das Pseudonym für eine 55plus-Frau, die erst seit ein paar Jahren wirklich zum Schreiben gefunden hat. Und zwar wie Hanna, nachdem sie einen Herzinfarkt erlitten hat.
Sie hat sich sehr mit der Materie beschäftigt, ihre Arbeiten unzähligen Verlagen angeboten und sich letztendlich zum Self-Publishing entschieden. Da sie sehr eigene Ansichten besitzt, sich nicht gerne unterordnet und lieber alles selbst unter Kontrolle hat, wird sie sicher bei dieser Art der Veröffentlichung bleiben.
Sie liest unheimlich viel und macht sich ihre Gedanken zu den Büchern und Tendenzen der Schriftstellerei. Da ihr aufgefallen ist, dass in den gängigen und gern gelesenen Romanen bereits 35- bis 40-jährige als ‚im besten Alter‘ bezeichnet werden, hat sie sich bewusst den Protagonistinnen ihrer Altersgruppe verschrieben, wo sie unerschöpfliche Informationsquellen besitzt.
Klar versteht sie die Sprache der Jüngeren, auch der Teenager und Kids, aber es ist nicht ihre ureigene Diktion, auch nicht die ihrer Alterskolleginnen. Dabei sind alle 50 und 55plus-Jahrgänge diejenigen, die man als Babyboomer-Generation bezeichnet. Und genau für diese und alle diejenigen, die wissen wollen, was die Jahre des Älterwerdens bringen mögen, sind ihre Bücher gedacht.  -  Und vielleicht erfahren die jüngeren Frauen so einiges, was ihnen ihre Mütter nicht erzählen, gestehen oder offenbaren würden.
Helen Marie weiß ihre Romane nicht einzuordnen. Es gibt zwar Genre und Schubladen, doch keine für diese Altersgruppe. 
Old Adult, Senior Adult, Best Age Lit. oder Grufti-Lit.???  -  Wie auch immer. Willkommen in Helen Maries Welt und ihren Büchern! J


[Coverinterview] Liebe und andere Stolpersteine von Helen Marie Rosenits

Coverinterview

Was kam zuerst? Das Cover oder der Titel?
Zuerst das Cover.

Hattest du schon eine genaue Vorstellung, was sich auf dem Cover befinden sollte?
Ja, da ich die Geschichte von ‚Hanna‘ auf 3 Teile angelegt habe, habe ich mir im Vorfeld für jedes Buch der Trilogie ein Cover-Bild überlegt. Dazu sagen muss ich, dass die Steinfiguren alle in meinem Garten stehen und ich daher die Rechte an den Bildern besitze. Da ‚Hannas‘ Geschichte viel an Autobiografie enthält, wollte ich auch Eigenes auf dem Cover haben. Die Namen der Steinfiguren sind bei Teil 1 „Romeo und Julia“, bei Teil 2 „Amor und Psyche“ und bei Teil 3 „Lesender Wichtel“.

Welche Bedeutung haben für dich die Engel und die kleinen Rosen am Cover?
Wie gesagt, heißt die Skulptur „Amor und Psyche“ und der Liebesgott hat halt laut der Mythologie Flügel. Die kleinen Rosen wachsen eben davor, Geißbart und Hortensien im Hintergrund. Die Szenerie war als kleines romantisches Kapitel in meinem Garten gedacht. Und genau deswegen ziert dieses Bild das Cover von Teil 2.

Wolltest du etwas Bestimmtes mit dem Cover ausdrücken?
Ja, da die Geschichte aus Teil 1 („Sind drei einer zu viel“) sich fortsetzt, wollte ich mit ‚Amor und Psyche‘ einen bildlichen Hinweis auf den Inhalt geben. Wenn man die Info unter   https://de.wikipedia.org/wiki/Amor_und_Psyche   liest, dann wird man meine Intention erahnen können.

Hast du eine Lieblingsszene oder Lieblingszitat, welches das Buch am besten beschreibt?
Was die sog. Stolpersteine betrifft, ist wohl Kapitel 17 ein Lieblingsszenario von mir. Und was die Liebe angeht, sind es alle Kapitel ab Nr. 24.
Pauls Märchenerzählung enthält das Lieblingszitat, wo er am Ende zu Hanna sagt: “Er wollte nur SIE, für den Rest seines Lebens. Sie war mehr als eine Ente, mehr als ein Schwan, sie war die Königin seines Herzens. Er liebte sie, nur sie, für immer.“

Bist du zu 100% zufrieden mit dem Cover oder würdest du aus heutiger Sicht nach etwas ändern?
Nein, ich bin mit allen Covern meiner Trilogie zufrieden, weil sie nach langem Überlegen und ohne Schielen auf den gängigen Usus oder Spielen mit den (scheinbaren) Erwartungen der Leser/-innen entstanden sind.  – Bloß die Schärfe der Bilder hätte ich gerne geändert, war aber mit meinen vorhandenen Bildbearbeitungstools nicht möglich. Deshalb habe ich den leicht verschwommenen Eindruck eben in Kauf genommen.


Montag, 18. September 2017

[Buchvorstellung einmal anders] Vayas Töchter von Lara Kalenborn

Buchvorstellung einmal anders

Hallo Lara, es freut mich, dass du heute Zeit hast auf meine Fragen zu antworten.
Hi liebe Claudia, sehr gerne 😊

Das letzte Mal konntest du ja Dimon, den Herrn der Skythen überreden mitzukommen. Heute sehe ich ihn nicht. Ich hoffe es ist ihm in der Zwischenzeit nichts passiert?

Wie soll ich es sagen? Der Herr der Skythen verändert sich ganz langsam. Die Trennung von Emilia bekommt ihm gar nicht, er ist sichtlich getroffen. Ich weiß nicht, wann er sich von dem Schock, dass die Amazonen so tief in sein Leben eindringen konnten, wieder erholen wird.

Aber jetzt genug über Dimon, wir wollen uns ja über deinen zweiten Teil der Trilogie „Amazonen Allianz“ unterhalten. Um was geht es ganz kurz gefasst in diesem Band?
In diesem Band geht es um das Band, das sich zwischen Amazonen entwickelt. Emilia und Fabel stehen im Mittelpunkt dieses Buches. Die Bakis nähern sich immer weiter aneinander an. Schützen sich. Geben sich Halt. Stärken einander. Und das ist auch bitter nötig, denn die Welt um sie herum wird immer gefährlicher. Die Skythen rücken auf sie zu, die Amazonen verstehen langsam, dass sie sich gegen Emilia und ihr Gift wehren müssen und Toms Bruder Lenan kommt der jungen Allianz ebenfalls so langsam auf die Schliche. Und obwohl den Unterweltprinzen viel mit Emilia verbindet, könnte es sehr gefährlich werden, wenn er Tom als ihren Gefangenen entdeckt.

Ich hoffe sehr, dass wir auch wieder alte Bekannte treffen. Aber manche sind eventuell noch nicht so sattelfest bei der Unterteilung der Skythen und Amazonen. Möchtest du dazu Stellung nehmen und den noch Unwissenden erzählen, warum es diese verschiedenen Unterteilungen gibt?
Gerne <3 Die Amazonen und Skythen sind größte Feinde. Sie bekämpfen sich seit Jahrhunderten in einem blutigen Krieg. Und obwohl beide Seiten schwere Verluste zu erleiden hatten, sind sie zu keiner Einsicht bereit, dass Frieden für alle besser wäre. Die Amazonen sind entstanden, weil der höchste Skythe, der gottgleiche Efesan, die Skythin Vaya als die Seine beanspruchte. Aus dieser göttlichen und gleichsam gewaltvollen Verbindung gingen die drei ersten Amazonen hervor: Zur Hälfte Skythinnen, zur Hälfte Göttinnen und in ihren Adern floss der Hass auf alles Männliche, was ihrer Mutter jemals geschadet hat, was ihren Schwestern jemals schaden könnte. Durch ihre Kraft sind Amazonen zu großer Macht auserkoren, sie rächen, sie töten, sie kämpfen, sie verletzen sich, heilen wieder und kämpfen weiter. Die Skythen wissen, dass die Amazonen sich niemals ändern werden und haben geschworen sie auszurotten. Allerdings gibt es Uneinigkeit unter den Skythen. Die Efesan Skythen folgen dem alten Kodex, ihre Feindinnen zu zerstören. Aber die Revestan Skythen, eine Splittergruppe, die sich dem Urtümlichen des Reitervolkes verschreiben hat, sieht in den Efesans eine Verkrüppelung der Freiheit, die die Skyhen einst in sich trugen. Sie wollen ganz neue Pfade beschreiten, auch wenn dies nur zusammen mit Amazonen möglich ist …

Gibt es eine Szene, die dein Buch perfekt beschreibt?
Uh, ich liebe die Szene, die innerhalb dieses Blogtour noch näher beschrieben werden wird. Von Kerstin. Es handelt sich um Scardis und Fabels Ausflug in den Wald der Stuten. Dort prallt alles aufeinander, was ich in meinen Amazonenromanen einflechten wollte: Stärke des Körpers, Schwäche des Geistes, Entwicklung und Metamorphose, Idylle und Vergänglichkeit, Freundschaft und Feindschaft, Nähe und Hass, Stimme und Wahrheit … Ach, ich liebe diese Szene, auch wenn sie sehr, sehr rau ist.

Wie viel echte Lara steckt in diesem Teil der Trilogie?
Da es sich um den zweiten Band handelt, würde ich es mal so sagen: Weniger als im ersten, mehr als im dritten Teil :D Wenn ich Geschichten plotte, dann ist anfangs noch recht viel von mir, meinen Gefühlen und Denkweisen zu erkennen, aber je weiter ich in der Story fortschreite, je eigenständiger die Charaktere werden, desto mehr trete ich zurück. Dann sind da fast nur noch die Figuren, die die Geschichte lenken.

Wenn es dieses Szenario, welches du hier in deinen Büchern beschreibst, tatsächlich eintreten würde, zu welcher Gruppe würdest du lieber dazugehören?
Hm, einfacher ist es wahrscheinlich, Skythin zu sein. Vor allem eine Revestan. Da bist du vollkommen in Einklang mit der Natur, mit deinem Clan, mit deinem Pferd. Aber schon als Efesan Skythin wird es unangenehmer: Die militärische Struktur wäre nichts für mich, dafür liegt mir viel zu sehr meine Freiheit am Herzen. Als Amazone hätte ich es aber auch nicht leicht. Sicher könnte ich mich in die Strukturen verlieren, die das Blut einer Kriegerin Vayas vorgibt, aber auf meinen Mann verzichten, meinen Bruder, meinen Vater. Das wäre schlimm. Außerdem ist es sehr schwierig, unter den Forderungen und Bedürfnissen des eigenen Körpers zu stehen: Die Wut nicht unter Kontrolle zu haben, ist sicher kein schönes Gefühl. Allerdings wäre ich gerne für den Teil Amazone, der mit körperlicher Stärke, Unsterblichkeit und Leidenschaft zusammenhängt. Amazone zu sein ist sicher berauschend.

Es wird ja auch wieder ein Lieblingszitat geben, welches die Verbundenheit zu deinem Buch ausdrückt?
Nicht ganz ein Zitat, eher eine Textstelle:
„Lass uns springen“, wisperte Fabel und sah Assassina durchdringend an.
„Das sind 10 Meter.“
Fabel nickte und schien diesen Umstand prima zu finden. „Mehr noch, weil der Stand des Beckens so weit abgesunken ist.“
„Ist das nicht gefährlich?“
Ihre Baki zuckte mit den Achseln. „Na und? Wir sind Amazonen.“
Skeptisch warf Assassina einen weiteren Blick hinab. Im Sprungbecken unter ihnen schwammen Äste und ein alter Rettungsreifen. Wer wusste schon, was dort im trüben Nass sonst noch auf sie wartete.
„Warum eigentlich nicht?“, lachte Assassina, stand auf und sprang. Lachend riss sie Fabel mit sich hinab.


Wie würdest du dich selbst in drei Wörtern beschreiben?
Neugierig. Emotionsgesteuert. Harmonieliebend.

Herzlichen Dank für das Interview und vielleicht sehen wir uns ja sehr bald wieder.

Das wäre toll! Vaya dankt dir, Claudia.

Sonntag, 17. September 2017

[Protagonisteninterview] Die Wohnung von Marco Martinez

Protagonisteninterview

Ich treffe mich heute mit David und Christina in ihrer Wohnung um ein bisschen mehr über ihr Leben zu erfahren.

Hallo und herzlichen Dank, dass ich dieses Interview heute mit euch machen darf.
David: Ist uns eine Freude. Christina übertreibt zwar gerne, aber wir bleiben schon sachlich.
Christina: Stimmt doch gar nicht. 

Auf dem Weg hierher fielen mir ja einige komische Gestalten auf, warum verhalten sich viele Menschen so komisch?
David: Wir können nur von uns auf andere schließen. Seit dieser Hitzewelle, haben wir mit Kopfschmerzen zu kämpfen. Man hört so auf der Straße, dass es den meisten Leuten ganz ähnlich geht. Dazu kommt noch eine böse Grippe die sehr hartnäckig sein soll. Außerdem haben wir ziemlich viel Arbeit. Unsere Jobs setzen uns momentan zu. Wird bei den Menschen in unserer Umgebung vermutlich auch so sein.
Christina: Es ist tatsächlich so, dass die Leute zurzeit etwas komisch ticken. Manchmal fühlt es sich an, als verändert sich etwas. So, als wäre Morgen alles anders. Angeblich soll es ja auch Berichte über Tote geben, die umherwandeln. So ganz wollen wir das aber nicht glauben.

Oh, das klingt ja beängstigend. Weiß man schon was sich dahinter verbirgt oder was die Ursache ist?
David: Vor kurzem gab es ein seltenes Naturphänomen. Ein sogenannter Sonnenblitz. Dieser war so stark, das es den Tag um das doppelte erhellte. Ich war zur gleichen Zeit mit dem Auto unterwegs und hatte beinahe einen Unfall.
Christina: Ja David, erzähl ihr noch mehr von dem Sonnenblitz. Das interessiert sie bestimmt.
David: Da kann ich nicht viel mehr erzählen. Hab selbst noch nie sowas erlebt. Na jedenfalls hieß es in den Nachrichten, das die Sonne eine seltsame Strahleneinwirkung auf die Erde habe und das sie der Grund sei, für die "angeblichen" Toten.

Warum zieht ihr nicht auch in die Sicherheitszonen, welche sicherlich eingerichtet wurden?
David: Schatz? Antworte du mal zur Abwechslung ja?
Christina: Na gut. Wissen sie, es war eigentlich Davids Wunsch in der Wohnung zu bleiben. Mittlerweile weiß ich, dass er damit Recht hatte, obwohl ich anfangs etwas skeptisch war. Sollte das mit den Toten wirklich wahr sein, dann kann ich mir schon vorstellen, dass sie sich als erstes dahin begeben, wo die Lebenden sind. Abgesehen davon, was macht es schon für einen Unterschied. Es bedeutet nur gefangen zu sein. Dann sollte es schon in unserem Zuhause sein. Da wo wir uns geborgen fühlen.
David hat auch seine Mutter Doris zu uns in die Wohnung geholt. Wir werden auch meine Schwester und meine kleine Nichte abholen. Sie sind alle bei uns sicherer und wir könnten einander unterstützen. Besonders meine Nichte hätte ich gerne bei uns. Sie heißt Maja und ist gerade 4 Jahre alt geworden. Sie ist so süß die Kleine.

Was wünscht ihr euch für die Zukunft?
Christina: Wer weiß schon was die Zukunft bringt? David hat mal gesagt, es sei wie bei den anonymen Alkoholikern. Immer ein Tag nach dem anderen. Was bleibt uns auch anderes übrig, als das Beste aus dem zu machen was wir haben und wer wir sind?
David: Sehe ich genauso wie Christina. Genauso gut könnt ich jetzt in ihren rehbraunen Augen die Zukunft lesen. Alles was ich da zu sehen bekäme, wäre mein eigenes Spiegelbild. Doch ich würde versinken. Eintauchen und in den Tiefen ihrer Gefühle ertrinken. Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann das ich im richtigen Moment für sie da bin. Und schaffe, jegliches Leid von ihr abzuwenden. Wie ein Schild.
Christina: Ja Schatz. Und du sagst, ich neige zum Übertreiben.

Danke für das Interview!

[Buchvorstellung einmal anders] Die Wohnung von Marco Martinez

Buchvorstellung einmal anders

Ich treffe mich heute mit Doris, welche mir heute einige Fragen in Bezug auf das Buch beantworten möchte.

Hallo, danke dass sie heute Zeit haben für das Buch „Die Wohnung“ von Marco Martinez zu antworten.
Aber das mach ich doch gerne.

Beschreibe doch bitte das Buch in max. 5 Sätzen.
Ein mysteriöser Sonnenblitz verändert die Realität und katapultiert David und Christina in eine neue Welt. Alles was stirbt, bleibt nicht länger tot. Einzig die Wohnung bleibt als letzte Bastion. Der schützende Kokon, schottet das Paar vor der mordlüsternden Horde ab, verwandelt jedoch ihren Fels in der Brandung in ein Gefängnis.

Das Thema der Weltveränderung ist ja ein sehr großes, warum ausgerechnet dieses dystopische Setting und wie geht es ihnen dabei?
Ich persönlich finde es furchtbar. Die armen Kinder einer so grausamen brutalen Welt auszusetzen. Es klingt jetzt vielleicht etwas naiv, aber ich glaube an Gott und kann mir bei bestem Willen nicht vorstellen, dass er zulässt, dass seine Geschöpfe als Tote auf der Erde wandeln.

Haben Sie eine Lieblingsstelle in dem Buch, welche sie uns unbedingt vorstellen möchten?
Gerne.
Doris kam aus dem Schlafzimmer. Sie konnte sich kaum auf den Beinen halten. Die alte, eingefallene, blasse Frau wollte nach ihren Kindern sehen und sie wenn möglich, mit ihrem Körper beschützen, indem sie sich zwischen sie und die Männer stellt. Der Anführer zielte erschrocken auf sie. Er hielt sie für eine der Toten. David ließ die Aluminium Stange fallen. Mit gespreizten Armen baute er sich zwischen den Gewehrlauf des Anführers und seiner Mutter auf. Er rief, "Nein!"
Dabei kam David auch in Christinas Schusslinie. Der Mann mit der Axt sah eine Gelegenheit und versuchte David zu umklammern. Er wollte ihn als Schutzschild benutzen, zugleich als Druckmittel. David aber, schlug den Mann zurück. Sobald Christina wieder freie Schussbahn bekam, zielte sie wieder auf den Anführer, der den Rückzug befahl.
Ein Schuss löste sich aus dem Gewehr des Anführers, als sein Kopf nach hinten gerissen wurde. Eine Tote kam zu Besuch und versenkte ihre Zähne in sein Genick. Die Kugel ging durch die Glasfront der Wohnung und riss ganze Stücke des Glases mit sich.
Diese Szene berührte mich unheimlich und machte mich als Mutter sehr stolz.

Was glauben sie, wie viel echter Marco steckt in dem Buch oder in dem einen oder anderen Protagonisten aus dem Buch?
Das hab ich ihn auch einmal gefragt. Er sagte mir, er steckt zur Gänze im Buch. Alles was ihn ausmache, insbesondere seine Leidenschaft. Und ich glaube ihm. Wie sonst könnte ein Autor einen Roman schreiben, der zwischen den Zeilen so starke Botschaften versteckt? Mir gefällt es jedenfalls, obwohl es so eine gruselige Story ist.

Was ist Ihr Lieblingszitat aus dem Buch?
Hm. Da müsste ich überlegen. Das hier fand ich sehr rührend. Zwar etwas lang für ein Zitat, dennoch meiner Meinung nach, eine Schlüsselszene.
Halt mich fest. Lass nicht zu das uns, was passiert. Sag mir, dass es nicht wahr ist, was berichtet wird. Sag mir, dass du nicht krank wirst. Sag mir, dass du nicht sterben wirst. Sag mir, es wird alles gut. Und tausend Worte mehr, die David aus ihrem Gesicht lesen konnte. Sein Blick erzählte die einzige Wahrheit, die er kannte. „Ich werde alles mir Menschenmögliche tun, was ich kann, um dich vor allen Gefahren die sich uns bieten zu beschützen. Ich liebe dich. Ich lass nicht zu, dass uns etwas passiert. Weder dir noch mir. Ich lass dich nicht allein“, beteuerte David.

Leser sind immer auch neugierig. Wie würden sie den Autor beschreiben?
Das ist einfach. Er ist genau wie mein Sohn David. Sie sehen sich zum Verwechseln ähnlich und haben denselben Charakter. Manchmal hatte ich Mühe die beiden auseinander zu halten. Aber eine Mutter erkennt sein Kind immer. Selbst wenn beide vollkommen gleich ausgesehen hätten, meinen David würde ich auch dann erkennen, wenn zudem totale Finsternis herrschen würde.

Danke für das Interview.


[Coverinterview] Die Wohnung von Marco Martinez

Coverinterview

Wann kam das Cover? Vor oder nach dem Titel?
Das meiste kam zum Schluss. Während der Arbeit am Roman, bastelte ich immer wieder daran rum, bis sich das heutige Cover rauskristallisierte.

Hattest du schon eine genaue Vorstellung vom Cover, was sich darauf befinden sollte?
Eigentlich schon. Obwohl ich zuerst ein ganz anderes Bild im Kopf hatte. Ließ sich nur nicht umsetzen. Dafür hätte ich wohl etwa 100 Statisten benötigt. Außerdem noch 2, die meine Hauptprotagonisten darstellen sollten. Am Ende hab ich selbst solange nach Bildern gesucht, (gefühlte 10.000) bis ich auf eine Plattform passende lizenzfreie Bilder gefunden hatte und hab sie gekauft. Danach fing das rumwerkeln an. Könnte heute nicht mehr sagen, wie viele Stunden ich dafür gebraucht hab. Musste mich erst in Bildbearbeitungssoftware einarbeiten und sehr viel ausprobieren, bis ich zu einem Ergebnis kam.

Welche Bedeutung haben für dich die Blutspur und das in Scherben blickende Auge?
Nun, ich wollte von Beginn an, die für mich wichtigsten Elemente aus dem Roman im Cover verbinden. Da ich bei ein, zwei Sachen einen Kompromiss eingehen musste, was aber keine Rolle spielt, denn ich bin zufrieden mit dem Cover, wurden es zwar nicht meine Wunschelemente, dennoch welche, die mir viel bedeuten.
Am bedeutsamsten ist für mich meine Protagonistin, die durch ein Loch aus dem Fenster schaut. Sinnbildlich für die Gefangenschaft in einem gewissermaßen kalten Loch. Wie die Blutspur und Spritzer, die meine toten Gefängniswärter repräsentieren. Mein Protagonist, etwas kleiner am rechten Rand zu sehen, ist auf dem Weg zu ihr. Auf einer Reise, mitten im kalten Winter, im Kampf mit sich selbst, verfolgt und irgendwie einsam, gibt es kein anderes Ziel, als seine große Liebe.

Wolltest du etwas Bestimmtes mit dem Cover ausdrücken?
Ja natürlich. Das Cover soll möglichst den Inhalt des Romans wiederspiegeln. Mit unbegrenzten Möglichkeiten, wäre es mir vielleicht besser gelungen, doch ich hab es schon bewusst so gestaltet.

Hast du ein Lieblingszitat oder Lieblingsszene, welche das Buch am besten beschreibt?
Ja. Auch wenn es heißt, Liebe ist die stärkste Macht auf Erden,... Hoffnungslosigkeit, Angst, Trauer und verlorene Lebenslust nehmen ebenso stark, wenn nicht sogar stärker Einfluss.

Bist du zu 100% zufrieden mit dem Cover oder würdest du aus heutiger Sicht noch etwas daran ändern?

Ich sag mal zu 89%. Mein Traumcover würde etwas anders aussehen, aber ich kann zufrieden sein, obwohl ich schon selbstkritisch zur Welt gekommen bin, denn bisher hab ich durchwegs gute Resonanzen zum Cover bekommen. Also muss ich was richtig gemacht haben. Würde ich aber heute etwas ändern, würde ich wahrscheinlich weniger Blut verwenden. Hab es etwas übertrieben. Sonst finde ich es für meine Verhältnisse schon gelungen. 

Samstag, 16. September 2017

[Buchvorstellung einmal anders] Von den Herrschern der See von Rebekka Mand

Ich treffe mich heute mit Königin Margret, um mit ihr über das Buch „Von den Herrschern der See“ von Rebekka Mand zu sprechen.
Herzlichen Dank, dass sie heute Zeit haben für das Buch „Von den Herrschern der See“ von Rebekka Mand zu antworten.
Sehr gern. Es gehört zu meinen Pflichten als Königin von Aontrim, mich den Fragen des Volkes zu stellen.
Könnten Sie bitte das Buch in max. 5 Sätzen beschreiben?
Lynn ist eine skotische Königstochter, ihre Geschichte der meinen nicht unähnlich, während ihr Mann Eirik ein Wilder aus dem Norden - ein Lochlannach - ist. Gemeinsam gründen sie eine Siedlung im Norden Skotias, auf Ríanns Tír, dem Land, das einst Lynns Vater gehörte. Als der dänische Jarl Grindill Schwarzbart eine Invasion auf unser Land startet, bricht Eirik seinen Schwur gegenüber dem König und wird selbst zum Invasor. Lynn ist hin und hergerissen zwischen der Liebe zu ihrem Mann und dem Pflichtgefühl gegenüber ihren Landsleuten. Und dann ist da noch ihre seltsame Gabe, den Toten ins Jenseits zu folgen, die auch für Grindill von großem Interesse ist ...
Die Themen viking, ding, Nordmänner, Wikinger beherrschen das Buch. Was können sie uns zu der Zeit in der Sie leben erzählen?
Lieber Gott, es sind schlimme Zeiten, in denen wir leben. Zum Glück stamme ich nicht von der Küste und bin nicht unmittelbar von dieser Plage betroffen, die unser Land in schöner Regelmäßigkeit heimsucht. Alle zittern vor den grausamen Lochlannach. Aber mein Vater – Wulfreth von An Dún – ist ein Sympathisant der Nordmänner. Schon vor Jahren paktierte er mit ihnen gegen das Königreich Aontrim. Damals war ich noch ein kleines Kind. Ich hatte immer Angst vor ihnen, diesen großen, wilden Männern mit ihrer harten Sprache, den langen Haaren und den vielen fremden Göttern ... Ich verstehe nichts von ihren Motiven. Sind sie auf Land aus? Auf Silber? Frauen? Vermutlich alles drei zusammen. Ich habe nie verstanden, warum mein eigener Vater gemeinsame Sache mit ihnen macht. Wenn er sich nun entschließt, sich mit diesem Grindill Schwarzbart zu verbünden, und den brüchigen Frieden mit Aontrim zu brechen, bin ich nicht mehr sicher, denn ich wurde als Friedenspfand an Malcolm, den König von Aontrim verkauft. Als seine Frau habe ich kein Mitspracherecht, was mein Schicksal betrifft. Ich hörte jedoch, dass es bei den Nordmännern anders sei. Dass sogar Frauen mit dem Schwert in der Hand in die Schlacht ziehen dürften. Man stelle sich das bloß vor!
Haben sie eine Lieblingsstelle im Buch, welche Sie uns unbedingt vorstellen möchten?
Mehrere, aber diese hier zeigt die Widrigkeiten, denen Lynn und Eirik sich bei der Besiedlung von Ríanns Tír stellen müssen. Und Eiriks Zerissenheit zwischen seinen Landsleuten und den Bewohnern der neuen Heimat:
Er konnte kaum mehr als zwei Stunden geschlafen haben, als ein Geräusch ihn weckte. Er schrak auf, sein Herz klopfte schnell und laut. Wo war er? Neben ihm regte sich Lynn, blinzelte ihn durch einen Wust roter Haare an. »Was ist?«, flüsterte sie alarmiert.
»Pscht!« Er legte einen Finger an ihre Lippe, dann erhob er sich lautlos und griff gleichzeitig nach seinem Schwert. Nackt wie er war, schlich er sich zu dem schmalen Fenster neben der Tür und öffnete den Riegel, der den Fensterladen geschlossen hielt. Er quietschte unerträglich, aber das Geräusch ging in dem Krach, der sich nun von draußen erhob, unter. Etwa fünfzehn schwerbewaffnete Männer stürmten auf den Marktplatz, rissen Türen auf, zerrten halbschlafende Männer, Frauen und Kinder nach draußen. Eirik erkannte Helgis Blondschopf und Sigurds braune Mähne in der anbrechenden Morgendämmerung und sein Herz setzte für einen Schlag aus. »Verflucht!«, stöhnte er. Dann war er draußen, packte Giftzahn mit beiden Händen und brüllte gegen den Kampflärm an. »Sofort aufhören! Sigurd! Bei allen Göttern!«
Sigurd, der gerade sein Schwert zum Schlag gegen den Priester erhoben hatte, erstarrte mitten in der Bewegung und blinzelte ihn erstaunt an. Dann verbreiterte sich sein Mund zu einem unverschämten Grinsen. »Eirik! Wie ich sehe, lebst du – und es ist alles noch dran, den Göttern sei Dank!« Auch die anderen Nordmänner hielten inne.
Eiriks Atem ging stoßweise. Fassungslos blickte er auf die Szene, die sich ihm bot. Alle Sympathien, die er vielleicht gestern Abend errungen haben mochte, waren verspielt, das konnte er in den zu Tode verängstigten Gesichtern der Dorfbewohner sehen. »Schwerter runter, auf der Stelle«, knurrte er.
Die Dorfbewohner regten sich langsam, nachdem die Nordmänner ihm gehorchten, klammerten sich tröstend aneinander, nahmen ihre Kinder auf den Arm, flüsterten und warfen feindselige Blicke in seine Richtung. Krispin stand wie ein Fels zwischen ihnen und blickte zu ihm herüber. »Was hat das zu bedeuten, Eirik? Warum greifen diese Lochlannach uns an – auf deinen Befehl hin?«
Eirik rammte Giftzahn in den Boden und rieb sich ratlos die Stirn. Hinter ihm öffnete sich die Tür. Lynn hatte immerhin die Zeit gefunden, sich etwas anzuziehen. Wortlos hielt sie ihm seine Hose entgegen, aber ihr Blick verriet ihre Wut und Enttäuschung. Mit einem schwachen Lächeln nahm er das Kleidungsstück entgegen und zog sich an, bevor er sich wieder an die vor ihm Versammelten wandte.

(aus: Von den Herrschern der See, Kapitel 6 „Annäherung“, S. 101)
Wie viel Rebekka steckt in dem Buch oder in dem einen oder anderen Protagonisten?
Ein bisschen Rebekka steckt sicher in uns allen, mehr oder weniger. Rebekka ist selbst eine Mutter und kann deshalb Lynns Verbundenheit zu ihre Tochter Rhianwen gut nachvollziehen. Da ist bestimmt die eine oder andere Erfahrung mit eingeflossen, wenn Lynn über sie nachdenkt und sich sorgt. Fluchen wie ein Rohrspatz kann die Frau Autorin übrigens auch, es dürfte ihr also nicht allzu schwer gefallen sein, in Eiriks Rolle zu schlüpfen. Vieles ist jedoch reine Fantasie. Ein solches Scheusal wie Grindill Schwarzbart steckt sicher nicht in unserer Autorin ... hoffe ich. ;-)
Was ist ihr Lieblingszitat aus dem Buch?
»Wir brauchen keine Mauern aus Stein. Die da draußen sind auf leichte Beute und Reichtümer aus. Beides werden sie hier nicht finden. Was sie finden werden, ist ein raues Land mit leeren Truhen und kampfbereiten Männern! Dafür lohnt es sich nicht, zu kämpfen. Das werden sie früh genug erkennen. Und bis es so weit ist, bauen wir unsere Palisaden und Erdwälle und schmieden gute Schwerter und geben ihnen Namen. Und wenn sie dann kommen, sind wir bereit.«

(Aus: Von den Herrschern der See, Kapitel 4 „Kriegsrat“, S.71)

Leser sind immer auch neugierig. Wie würden sie die Autorin beschreiben?
Rebekka ist eine ziemliche Perfektionistin, die am liebsten immer alles (und jeden) im Griff haben würde. Beim Schreiben ebenso wie im echten Leben. Davon führt sie übrigens zwei. Wenn sie nicht gerade Bücher schreibt, ist sie als Sozialarbeiterin unterwegs und verdient damit ihre Brötchen. Sie ist sehr einfühlsam und engagiert sich gern für andere. Auch zuhause, denn als Mutter zweier Söhne gibt es immer viel zu tun. Manchmal vergisst sie darüber ein wenig sich selbst. Sie liebt es, in fremde Welten und in die Köpfe ihrer Figuren einzutauchen, überarbeitet einzelne Szenen unzählige Male und beleuchtet sie aus verschiedenen Blickwinkeln. Genauso gut kann sie in den Welten anderer Autoren versinken. Ohne ein Buch auf dem Nachttisch schläft sie niemals ein.

Herzlichen Dank für das Interview.