Sonntag, 28. Mai 2017

[Protagonisteninterview] So weit uns Träume tragen von Christiane Lind






Protagonisteninterview

So weit uns 
Träume tragen




[Wir, Doris, Liza und Claudia, befinden uns in New York. Gespannt warten wir auf die Protagonisten des Buches „So weit uns Träume tragen“. Nach etlichen Minuten warten, erblicken wir aus der Ferne, Paula, Luise, Leonhard und Valentino, sowie Jenny.]

Claudia, Doris und Liza: Hallo, herzlich Willkommen zu unserem Interview. Danke, dass ihr euch heute Zeit nehmt für unsere Fragen.
Liebe Claudia, Doris und Liza, wir freuen uns, dass wir nach der unglaublichen Reise hier angekommen sind und von euch empfangen werden.

Claudia: Beginnen wir einmal mit den leichten Fragen. [grinst] Wie würdet ihr euch gegenseitig mit nur 3 Wörtern beschreiben?
Paula und Luise schauen sich an und lächeln, während Leonard nur Augen für Luise hat.
Paula: Dann fange ich an. Luise ist kreativ, mutig und die tollste Freundin, die man sich wünschen kann.
Luise, lächelnd: Paula ist impulsiv, geradeheraus und eine tolle Schauspielerin.
Leonard schüttelt den Kopf, weil die Damen sich nicht an die Vorgaben halten. Mit einem versonnenen Blick flüstert er: Luise ist großartig, wundervoll, liebenswert.
Luises Wangen erröten und sie hebt Jenny, die Schiffskatze, hoch, die sich fauchend wehrt. Daraufhin beschreibt Luise Jenny als durchsetzungsstark, kämpferisch und eine echte Katze, eben.
Paula hebt Valentino hoch, der Jenny anfunkelt. „Mein Kleiner ist süß, herzensstark und ein Kämpfer.“

[gespannt hören wir den Erklärungen zu und Liza setzt zur nächsten Frage an.]

Liza: Erzählt uns doch bitte, aus welcher Feder welcher Autorin ihr entsprungen seid? Warum hat sie euch ausgerechnet auf so ein Abenteuer geschickt?

[Überrascht sehen wir uns um, denn hinter uns ist Christiane Lind, die Autorin des Buches aufgetaucht und setzt zur Beantwortung dieser Frage an.]

„Chris, bist du so lieb, für Valentino einen Baum zu suchen?“ Paula drückt der sichtlich verdatterten Autorin die Hundeleine in die Hand. „Das sind unsere 15 Minuten Rampenlicht.“
„Na gut“, antwortete Christiane etwas schmallippig und wendet sich den Interviewerinnen zu. „Paula neigt zum Übertreiben, Schauspielerin, halt.“
Alle warten, bis die Autorin außer Sichtweite ist, dann setzt Paula zu einer Antwort an.
„Chris ist eigentlich eine nette, aber es gelingt ihr einfach nicht, einen kuscheligen Liebesroman zu schreiben. Als Luise und ich für die Rollen vorgesprochen haben, erwarteten wir eine Geschichte mit großer Romantik. Stattdessen bekamen wir einen Eisberg und Tote.“ Paula schüttelt den Kopf, so dass ihre blonden Locken elegant fliegen. Man merkt, dass sie diese Geste einstudiert hat. „Und mir hat sie den von Fahlbusch aufgedrängt …“
„Da sprichst du nur für dich“, unterbricht die brünette Luise ihre Freundin. „Ich habe auf der Titanic die Liebe meines Lebens gefunden.“
Sie wechselt einen langen, tiefen Blick mit Leonard, der diesen ebenso innig erwidert. Der romantische Moment wird leider durch das Fauchen der Schiffskatze unterbrochen, die endlich ihre Seite der Geschichte erzählen will.
„Also, ich bin ja nicht freiwillig und aus Abenteuerlust“, - ein verächtlicher Blick aus grünen Katzenaugen zu Paula und Luise, ein wohlwollender zu Leonard. 
„Genau wie Mr Rowe gehöre ich zum arbeitenden Teil der Menschheit. Nicht so wie die reichen Schnösel. Und ich bekomme viel zu wenig Aufmerksamkeit.“
„Entschuldige, da muss ich unterbrechen“, mischt sich Christiane Lind ein, die sich mit Valentino auf dem Arm herangeschlichen hat. Das weiße Hündchen zappelt, bis sie Valentino zu Boden lässt. „Soweit ich mich erinnere, sind die Träume der erste Titanic-Roman, der überhaupt einmal die Schiffskatze erwähnt.“
„Warum eigentlich?“, bellt Valentino, der eine sichere Entfernung zu Jenny einhält, die angelegentlich ihre Krallen säubert. „Hätte ein Hund nicht gereicht?“
„Das hätten mir meine Musekater nie verziehen“, muss die Autorin eingestehen. „Und ohne meine Museriche bin ich nichts.“
„Können wir bitte zu dem Baum auch noch gehen?“ Valentino schaut Christiane mit DEM Blick an. Natürlich kann sie nicht widerstehen und nimmt ihn auf den Arm.

[Nachdem die Autorin weiterspaziert ist, sie nimmt Valentino auf einen kleinen Spaziergang mit, geht es mit dem Interview weiter.]

Claudia: Wie kam es, dass ihr Valentino aufgenommen habt. War es nicht ab und zu ein Problem mit einem Hund auf engsten Raum zu leben?
„Jemand wollte den armen kleinen Kerl in einem Sack in der Spree ertränken.“ Paula schüttelt empört den Kopf. In einer dramatischen Geste legt sie beide Hände aufs Herz. „Das konnte ich doch nicht zulassen.“
„Was Paula verschweigt …“ Luise kuschelt sich eng an Leonard, der den Arm beschützend um sie legt. „ … ist Valentinos Zerstörungswut und Temperament. Manchmal kann er schon anstrengend sein, aber auch so süüüß.“
„Außerdem steckt er seine schwarze Nase in Dinge, die ihn nichts angehen.“ Jenny, die ihr graugestreiftes Fell geputzt hat, schaut auf. „Aber ich hab ihm schnell gezeigt, wer auf der Titanic das Sagen hat.“

[Liza und Doris flüstern leise miteinander und schon kommt wie aus der Pistole geschossen die nächste Frage.]

Doris: Paula, mich würde interessieren, wie dein Verhältnis zu deinen Eltern ist bzw. in der Kindheit war. Und wie es zu dieser so guten Freundschaft zwischen Luise und dir kam.
„Über meine Eltern möchte ich lieber nicht reden.“ Ein Schatten zieht über Paulas Gesicht. Luise streckt die Hand aus und nimmt die von Paula. Die beiden jungen Frauen sehen sich an. „Über Luise rede ich gern. Um ehrlich zu sein, hatte ich damals nicht viel Auswahl.“
„Hee!“ Spielerisch schlägt Luise nach ihrer Freundin. „Um bei der Wahrheit zu bleiben: ich habe das hochnäsige Fräulein mit Pferdeäpfeln beworfen.“
„Aber ich habe besser getroffen.“ Paula kräuselt die Nase. „Meine Mutter war vielleicht wütend, weil mein weißes Kleid so verdreckt war.“
„Und meine Mutter hat sich Sorgen gemacht, dass deine Eltern sie entlassen, weil ich mich so unbotmäßig benommen habe.“ Man merkt Luise an, wie viel ihr ihre Mutter bedeutet. „Sie hat verlangt, dass ich mich entschuldige.“
„Was du ja auch gemacht hast.“
„… und als du dich auch entschuldigt hast, obwohl das niemand von dir verlangt hat, wusste ich, dass unter dem weißen Kleidchen ein großes Herz schlägt.“
„Ach, hör auf.“ Paulas Wangen röten sich. „Lass uns von etwas anderem reden.“

Doris: Aber was hat dich, Paula bewogen den für die Oberschicht eher untypischen Beruf Schauspielerin zu ergreifen.
„Ich habe es immer geliebt, mich zu verkleiden.“ Paula lächelt, als würde in wunderschönen Erinnerungen versinken. „Als meine Oma  mich das erste Mal mit in ein Theater genommen hat – es war der Sommernachtstraum für Kinder –  da war ich sofort verloren.“
„Oh ja.“ Luise stöhnt gespielt auf. „Noch wochenlang musste ich mir deine Titania-Monologe anhören und der arme alte Hund musste Zettel spielen.“
„Meine Eltern haben gehofft, dass es nur eine Phase ist.“ Paula verzieht ihren hübschen Mund zu einem schiefen Lächeln. „Als ich den Traum vom Schauspielen nicht aufgeben wollte, haben sie gedroht, mich zu enterben. Als gäbe es da viel zu vererben.“
Ihr Tonfall wirkt so bitter und ihre Miene so düster, dass es angeraten scheint, das Thema zu wechseln.
Doris: Und Luise, war es für dich sofort klar, dass du Paula auf ihrem untypischen Weg begleitest, oder gab es da einmal Zweifel an deiner Loyalität?
„Mir ist es furchtbar schwer gefallen, meine Mutter zu verlassen.“ Luise schluckt, als müsste sie gegen Tränen ankämpfen. „Aber mein Traum war es, ist es, Mode zu entwerfen. Da erschien Berlin eine gute Wahl.“
„Deine Kostüme sind einfach göttlich“, flüstert Paula. Sie drückt die Hand ihrer Freundin. „Wenn ich je reich und berühmt bin, darfst nur du mich einkleiden.“

[Claudia lehnt sich ein bisschen vor und stellt die nächste Frage.]

Claudia: Wie kam es eigentlich dazu, dass ihr euch zu dieser Reise entschlossen habt? Es scheint mir ja nicht ein ganz alltäglicher Schritt gewesen zu sein und die Tickets waren sicher nicht billig?
Nun schaut auch Leonard, der bisher in Luises Schatten stand, auf und wirkt sehr interessiert.
„Wir mussten Berlin verlassen.“ Paula knetet ihre Unterlippe mit den Zähnen. „Alles ging auf einmal schief. Man hätte an eine Verschwörung glauben können.“
Sie lacht bitter auf und schaut Luise hilfeheischend an.
„Als wir dann die Erste-Klasse-Tickets geschenkt bekamen, haben wir nicht lange überlegt“, ergänzt Luise und zuckt mit den Schultern. „Würdet ihr zu so einem Luxuspräsent nein sagen?“

[Alle drei hören wie gebannt den Schilderungen der beiden zu, was uns eigentlich sofort zu der nächsten Frage führt.]

Claudia: Was habt ihr gefühlt, als ihr das erste Mal dieses riesige Schiff, die Titanic gesehen habt?
„Ich war etwas enttäuscht, weil das Schiff Verspätung hatte und es schon dunkel war.“ Paula verzieht den Mund. „Ich hätte so gern gesehen, wie es majestätisch in den Hafen einläuft.“
„Ich kam mir vor wie eine Hochstaplerin“, sagt Luise. „All die reichen Menschen in ihren prachtvollen Kleidern und teuren Koffern – und dazwischen wir beide …“
„Kennst du ein Schiff, kennst du alle“, mischt Jenny sich ein. „Viele Ratten und in der Kombüse ist der beste Platz.“

[Da bisher Leonhard noch nicht wirklich zu Wort kam, richtet Doris nun auch eine gezielte Frage an seine Seite.]

Doris: Leonhard, was hat dich bewogen auf Luise ein Auge zu werfen?
„Müsst ihr das wirklich fragen?“ Verliebt schaut Leonard Luise an, die seinen Blick erwidert. Die beiden sind wirklich füreinander gemacht. „Von Anfang an hatte ich das Gefühl, dass sie besser zu mir als zu den Erste-Klasse-Passagieren passt.“
„Und ich dachte, es wär mein unwiderstehlicher Charme.“ In gespieltem Bedauern schüttelt Luise den Kopf. „Oder wenigstens meine schönen Augen.“
„All das natürlich auch“, sagt Leonard und zieht sie zu sich heran. Der Kuss ist so heiß, dass  wir zur Seite schauen.

[Da wir jetzt schon ziemlich viel über das Leben der drei erfahren haben, möchten wir natürlich auch noch über das Unglück selber etwas erfahren.]


Claudia: Wie habt ihr das Unglück des Schiffes mitbekommen, habt ihr überhaupt im ersten Augenblick registriert, dass es sich um einen lebensbedrohlichen Unfall handeln könnte?
„Ich hatte gleich so ein komisches Gefühl.“ Jenny macht einen Katzenbuckel. „Aber auf unsereins hört ja keiner.“
Paula und Luise wechseln einen Blick. „Wir wollen ja nicht zu viel verraten, aber ich war – sagen wir mal – mit unerfreulichen Dingen beschäftigt.“ Paula hüstelt. „Das klingt furchtbar, aber der Zusammenstoß mit dem Eisberg kam mir sehr gelegen.“
„Ich dachte, es wär nur etwas Unwichtiges.“ Luise legt die Stirn in Falten, während sie überlegt. Sie schüttelt sich, als spürte sie immer noch die Kälte des Eiswassers. „Wie die meisten Passagiere habe ich fest geglaubt, die Titanic wäre unsinkbar.“
Leonard küsst sie auf die Stirn. „Nachdem ich begriffen habe, wie ernst es ist, war mir nur eins wichtig: Luise in ein Rettungsboot zu setzen. Und Paula natürlich.“
„Ich kann schon gut für mich sorgen“, winkt die ab. „Ich hab versucht, Luise zu finden und die Familie Wuttke, die in der dritten Klasse gar keine Chance hatte, von dem Unglück zu erfahren.“
Alle drei Menschen schweigen und man kann ihnen die überstandenen Strapazen ansehen. Jenny schließt die Augen, aber ihr Schwanz zuckt nervös.

Liza: Sehnt ihr euch manchmal nach der Zeit auf dem Schiff oder bereut ihr es, auf dem Schiff gewesen zu sein?
„Puuh“, antwortet Paula. „Das ist eine schwere Frage. Es war eine unglaublich luxuriöse Reise, die ein schlimmes Ende nahm. Ich hätte mehr Menschen helfen müssen …“
„Das tragische Ende überschattet alles“, ergänzt Luise. Sie schaut Leonard an, der sagt: „Ohne die Titanic hätten wir uns nie kennengelernt. Das ist ein entsetzlicher Gedanke.“


Doris: Wie ist es euch bei und nach der Rettung ergangen?
„Luise und ich hatten Glück.“ Paulas Miene ist sehr ernst. „Wir bekamen einen Platz in den Rettungsbooten. Leonard erging es viel schlimmer.“
„Ich habe überlebt“, sagt er. „Mehr möchte ich dazu nicht sagen.“
„Ohne mich hätte der dumme Hund keine Chance gehabt“, mischt sich Jenny ein. Sie öffnet ihr Maul und gähnt. „Lebe im Moment, sage ich immer. Was vorbei ist, ist vorbei.“

Claudia: Was blieb euch von der Zeit vom Untergang bis zur Rettung am meisten im Gedächtnis?
„Die Hilflosigkeit.“ Tränen schimmern in Paulas Augen. „Wir konnten nur ohnmächtig zusehen, wie das stolze Schiff auseinanderbrach und die armen Menschen mit in den Tod riss.“
„Die Angst um meine Lieben.“ Luise reibt sich die Oberarme, als friere sie. „Ich wusste nicht, ob Paula und Leonard in Sicherheit waren. Und die Hilferufe der Menschen, die im Wasser trieben.“
„Schlimmer noch war das Verstummen der Hilferufe.“ Leonard schluckt. „Und die bange Frage, ob man selbst gerettet werden würde. Die Überlegung, einfach aufzugeben, damit man es hinter sich hat …“
Selbst Jenny, die vorgibt zu schlafen, öffnet ein Auge, um ihn zu mustern. Ihr Blick sagt uns deutlich, dass wir von ihr keine Antwort erhalten werden.
[Erschüttert blicken wir uns alle drei an und finden aber schnell wieder die nächste Frage.]

Liza: Was wäre wenn es nie zu dem Unglück gekommen wäre, würdet ihr dann heute so leben und denken wie ihr es heute macht oder meint ihr euer Leben wäre anders verlaufen?
„Ich achte das Leben mehr.“ Paula zwinkert uns zu. „Ich versuche, mich weniger über Kleinigkeiten zu ärgern und mehr auf das Schöne zu achten.“
„Ich sorge mich weniger um die Zukunft.“ Luises Lächeln ist zögernd, während sie ihre Antwort überlegt. „Oder um das, was sich schickt. Wenn das Glück kommt, greife ich danach.“
Sie umarmt Leonard, der die Umarmung erwidert. „Ich würde wohl noch weiter zur See fahren. Nein, Luise wäre ich an Land gefolgt.“
Jenny öffnet ihre Augen: „Fang jede fette Maus, das war schon immer mein Lebensmotto.“

Liza: War es eigentlich schwierig für euch nach dem Unglück zurück ins Leben zurück zu finden?
„Mich haben furchtbare Träume verfolgt“, flüstert Luise. „Träume vom Ertrinken, vom Untergang. Irgendwie fühlte ich mich schuldig, überlebt zu haben.“
Paula nickt bestätigend: „Ich habe mir Vorwürfe gemacht, dass das Rettungsboot nicht umgekehrt ist, um den Ertrinkenden zu helfen. Ohne Luise und Leonard weiß ich nicht …“
„Ich muss immer noch an meine Kollegen denken, die nicht überlebt haben. Viele von ihnen sind mir gute Freunde gewesen.“ Leonard hält den Kopf gesenkt und spricht sehr leise. „Ihren Familien zu schreiben, hat mir geholfen.“

Claudia, Doris und Liza: Wie werdet ihr eure Zukunft gestalten?
„Oh, wir haben unglaubliches Glück gehabt.“ Schon hat Paula ihr Lächeln wieder gefunden. „Molly Brown hat uns angeboten, uns zu unterstützen. Luise und ich versuchen einen Neuanfang hier in New York. Und Leonard und Valentino, selbstverständlich.“
„Immerhin werde ich noch vor dem Hund genannt“, spöttelt Leonard. „Und wir sollten Jenny nicht vergessen.“
Die springt auf und streicht ihm schnurrend um die Beine.
„Wenn wir unser Englisch aufpoliert haben, wird Paula zum Broadway gehen und ich zu einer Freundin von Molly, die ein Modeatelier besitzt.“ Luises Augen leuchten, als sie an ihre Zukunft denkt. „Leonard will Schiffsbau studieren, damit so etwas wie mit der Titanic nicht noch einmal geschieht.“

[Christiane Lind kommt wieder mit Valentino vorbei und wir lassen uns natürlich die Möglichkeit einer letzten Frage nicht entgehen.]

Claudia: Als letzte Frage würde mich noch interessieren, was ihr euch von der Zukunft wünscht und [an die Autorin gewendet] wird es eigentlich eine Fortsetzung über das neue Leben von Paula, Luise und Leonhard geben?
„Auch wenn sie mich  noch so erwartungsvoll anschauen, muss ich leider verneinen.“ Christiane hebt entschuldigend die Hände, was ihr dennoch vorwurfsvolle Blicke von Mensch, Hund und Katze einbringt. „Erst müssen andere Geschichten erzählt werden.“

Claudia, Doris und Liza: Herzlichen Dank für das sehr interessante Interview.

Wir danken euch für die spannenden Fragen. Wunderbar, dass endlich mal wir um unsere Meinung gebeten werden. J


Die Interviews meiner zwei Bloggerkolleginnen findet ihr hier:
Doris: 
https://thora01.wordpress.com/2017/05/28/protagonisten-interview-zu-so-weit-uns-traeume-tragen-von-christiane-lind
Liza : https://lizasbuecherwelt.wordpress.com/?p=4161

Mittwoch, 24. Mai 2017

[Protagonisteninterview] Liebe auf den ersten Blitz von Martina Gercke



Protagonisten-
Interview
Liebe auf den 
ersten Blitz



[Wir befinden uns in Schottland. Wir warten im Thrissel House auf die Protagonisten Jay und Holly aus dem Buch "Liebe auf den ersten Blitz" von Martina Gercke. Mistress MacDonald hat einen kleinen Imbiss für uns vorbereitet. Da kommt Holly zu Fuß und Jay auf einer Harley angebraust.]

Chrissie, Claudia und Saskia: Herzlich willkommen zu diesem Interview, Holly und Jay, es freut uns, dass ihr Zeit gefunden habt mit uns zu sprechen. Wie geht es euch heute?
Holly: „Ganz wunderbar. Das Cottage ist einfach ein Traum. Ich kann mich nicht erinnern jemals so schön gewohnt zuhaben. Der Blick von hier auf das Meer ist unglaublich schön.“ Holly wirft Jay einen verklärten Blick zu.  „Außerdem haben wir ziemlich Glück mit dem Wetter. Wir waren heute den ganzen Tag in Dunvegan Castle am Fotografieren für die Sonderausgabe der StarTouch. Man kann sagen, dass es besser nicht sein könnte.“
Jay nickt und deutet auf den Teller vor sich. „Du hast das gute Essen vergessen.“ Er lacht. „Mistress MacDonald verwöhnt uns ziemlich mit Leckereien aus ihrer Küche ...“
„Und bestem Whisky“, unterbricht Holly ihn.
Jay schmunzelt breit.

Claudia: Wie würdet ihr euch denn gegenseitig mit drei Wörtern beschreiben?
„Ich fange an!“, meldet sich Holly und grinst.  „Jay Alexander ist sexy, wild und geheimnisvoll.
„Du findest mich also geheimnisvoll und sexy!“ Er zwinkerte ihr zu.
„Du hast wild vergessen!“, lacht Holly und ihre Augen funkeln vergnügt.
„Für mich ist Holly eine Modeprinzessin, sexy und intelligent.“ Er streicht ihr liebevoll eine Strähne aus dem Gesicht.

Claudia: Jay, Holly, könnt ihr uns etwas über euer allererstes Zusammentreffen erzählen?
Holly lacht. „Schrecklich! Ist das Wort, das es am besten trifft. Jay hat sich mir gegenüber wie ein absoluter Idiot verhalten.“
„Und du dich wie eine total Zicke“, wirft Jay dazwischen. Sie lachen beide.
„Nein im Ernst, wir haben uns fürchterlich gestritten. Jay ist der totale Macho gewesen – aber irgendwie auch sexy.“
„So. So.“ Jay streicht sich über sein Kinn. „Ich fand dich ganz schön selbstbewusst – eine richtige Kratzbürste.“
„Wirklich?“
„Absolut!“, nickt Jay.

Chrissie [greift die Antwort auf]: Hast du als Kind/Teenager schon so einen Wert auf Mode und Fashion gelegt? Wie bist du dazu gekommen?
Ich war als Kind ein ziemliches Pummelchen und modisch nicht gerade ganz weit vorne.“ Sie lacht. „Ich bin bei meiner Großmutter groß geworden – eine strenge Frau mit Prinzipien, Kleidung musste in ihren Augen zu aller erst mal praktisch sein. Ich war modisch gesehen sozusagen ein Spätzünder. Erst durch meine Freundin Bridget bin ich auf den Geschmack gekommen. Bridget hat mich völlig umgekrempelt und mir ein neues Styling verpasst. Danach war ich ein anderer Mensch und wurde auch von meinen Mitmenschen so wahrgenommen. Ab dem Moment wusste ich, dass ich etwas mit Mode machen möchte, um anderen Frauen, die sich in einer ähnlichen Situation wie ich damals befinden zu helfen ihren Stil zu finden.“

[Saskia flüstert mit Chrissie und die nächste Frage kommt wie aus der Pistole geschossen.]

Chrissie: Führe uns doch Mal durch virtuell durch dein WG Zimmer. Was sind deine Lieblingssachen die für dich auch einen emotionalen Wert haben? Welche Teile würdest du retten, wenn das Haus brennt, du kannst aber nur drei Dinge mitnehmen.
„Ich habe einen wunderschönen hellen Raum und ein traumhaftes breites Bett. Aber das schönste an meinem Zimmer ist mein Kleiderschrank, indem einige wirklich kostbare Teile aus Modeproduktionen hängen, mit denen ich viele Erinnerungen verknüpfe.“
Jay verrollt die Augen. „Ich habe es doch gesagt, sie ist eine Modeprinzessin!“

Holly versetzt im einen sanften Stoß in die Seite.

„Ich habe ganz viele Lieblingssachen, deshalb ist die Frage sehr schwer für mich zu beantworten.“ Sie überlegt einen kurzen Moment. „Da wären einmal die Handschellen meiner Freundin Abby. Dazu muss man wissen, dass Abby Polizistin ihrer Majestät der Queen ist und ihren Job ziemlich ernst nimmt. Dass sie mir ihre Handschellen geschenkt hat, ist ein absoluter Liebesbeweis.“ Holly lacht laut auf. „Mein zweites Lieblingsstück ist ein Seidenschal von Hermes, den ich auf meiner ersten Modeproduktion geschenkt bekommen habe. Mein größter Schatz jedoch ist das Hochzeitskleid meiner Mutter. Meine Großmutter hat für mich aufgehoben.“ Sie blinzelt verschämt. „Wenn ich einmal heirate dann muss es in diesem Kleid sein.“

Saskia: Holly, da fällt mir noch folgende Frage ein. Nämlich wie passt eure neue Mitbewohnerin in der WG zu euch und wird sie von dir in Modefragen unterstützt?
„Zoey ist ein ganz besonderer Mensch und passt einfach wundervoll in unserer WG.  Sie hat ein paar Kilo mehr auf den Rippen, aber ich finde das stört überhaupt nicht – ganz im Gegenteil! Als Köchin ist Zoey ein absoluter Genussmensch. Für sie ist Essen etwas sinnliches, deshalb ist er auch so gut in ihrem Job.
An ihrem Stil jedoch, muss ich noch ein bisschen arbeiten. Das ist meine nächste selbstgestellte Aufgabe, wenn ich wieder zurück in London bin. Ich werde mit Zoey losziehen und ihr ein neues Styling verpassen, das ihren weiblichen Körper besser in Szene setzt.“ Holly grinst verschmitzt. „Ich bin mir sicher, dass sich die Männer reihenweise nach ihr umdrehen werden – denn weibliche Rundungen sind in zu aller erst eins – absolut sexy. Ich finde es schade, wenn sich Frauen wie Zoey, ihre Figur in übergroßen Teilen verstecken. Mein Motto in dieser Hinsicht lautet: Mädels, zeigt den Kerlen was ihr habt!“

[Jay verdreht die Augen und verlässt kurz den Tisch, um uns etwas zu trinken bei Mistress MacDonald zu besorgen]

Claudia: [an den gerade wieder an den Tisch eintreffenden Jay gewandt] Was dachtest du über Holly, die Auswahl der Models und dem Setting in Schottland, Jay?
Ich fand, dass sie eine gute Auswahl getroffen hatte, aber nicht die, die ich treffen würde. Ich mag diese typischen hübschen Modellgesichter. Wie heißt es immer so treffend: Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Ich muss ein Gesicht sehen und darin eine Geschichte erkennen, dann wird es für mich interessant. Ich möchte mit meinen Fotografien nicht nur irgendein Modefoto machen. Ich möchte das die Menschen meine Fotos betrachten und sich fragen, welche Geschichte dahinter steckt.“

Saskia: Was habt ihr im Flugzeug und bei der Ankunft in Schottland gedacht, als ihr euch auf einmal gegenübergestanden seid?
„Das kann doch wohl nicht wahr sein, war mein erster Gedanke“, entgegnet Holly, wie aus der Pistole geschossen. „Der letzte Mensch mit dem ich zusammen Auto fahren wollte, war Jay.“
„Ich dachte nur, was für eine glückliche Fügung“, grinst Jay schief.

[Mistress MacDonald kommt kurz an den Tisch, um nach den Rechten zu sehen und Jay auszurichten, dass das Shooting so wie geplant stattfinden kann.]

Claudia: Wie habt ihr das Setting für das Shooting eigentlich gefunden? Es ist ja doch kein üblicher Platz.
„Ehrlich gesagt, war das purer Zufall. Ich hatte die Aufgabe in Schottland zu produzieren und da ich noch nie in Schottland war, habe ich den einzigen Schotten angerufen, den ich kenne – Sam MacLeod. Sam lebt mit meiner Freundin Cassie zusammen. Er hatte die Idee mit Dunvegan Castle und hat sofort alles in die Wege geleitet. Also Sam, solltest du das lesen, nochmals vielen Dank für deine Hilfe.“

Chrissie, Saskia und Claudia: Welche Gegenden und Sightseeingplätze haben euch am besten gefallen und warum habt ihr euch gerade für diese Plätze entschieden. Bzw. welche Plätze würdet ihr unseren Lesern besonders empfehlen wollen?
„Der schönste Ort waren für mich die Fairy Pools - Feen Pools.“ Eine zarte Röte bildet sich auf Hollys Wangen. „Ich finde dieser Ort hat etwas Magisches. Die Landschaft ist noch völlig unberührt und man hat das Gefühl ganz alleine auf der Welt zu sein. Und natürlich Thrissel Cottage. Die Lage und der Ausblick sind einfach einmalig..“

[Aufgeregt flüstern Chrissie, Saskia und Claudia miteinander, denn einige wichtige Fragen wurden noch nicht gestellt.]

Chrissie: Holly, du bist ja oft auf Modenschauen und Shootings mit dabei. Würdest du nicht auch gerne Mal selber mitlaufen oder das Shooting von der anderen Seite der Kamera miterleben wollen?
„Ehrlich gesagt nein. Ich stehe nicht so gern im Mittelpunkt, auch wenn das manche Menschen von mir denken. Ich finde es schöner hinter der Kamera zu stehen. Davon abgesehen hätte ich gar nicht die Figur dafür.“
„Blödsinn, du hast eine Topfigur“, widerspricht Jay.
„Bitte zieh’ deine rosarote Brille niemals ab“, entgegnet Holly lachend. „Nein, wirklich im Ernst. Mit meiner Kleidergröße 38 bin ich für das Business viel zu kurvig und ich habe keine Lust mich auf Size 0 herunter zu hungern.“

Saskia: Würdet ihr gerne noch einmal miteinander arbeiten wollen?
 „Ich bin zur Zeit noch bei der StarTouch angestellt und deshalb nicht so frei wie Jay. Aber wer weiß, was die Zukunft für uns bringt. Mein Traum wäre es zusammen mit Jay eine Fotoreise in Afrika zu machen.“ Holly blinzelt Jay glücklich an. „Auf jeden Fall hat uns Ronan Harris mein Chef schon die Zusage für eine weitere gemeinsame Produktion in Paris gegeben. Damit geht für mich ein Mädchentraum in Erfüllung.“
Jay nimmt Hollys Hand und drückt sie. „Mit Holly zu arbeiten ist mein Traum. Der Rest ist mir egal.“

Chrissie, Saskia und Claudia: Danke für die hilfreichen Tipps und das sehr interessante Interview.
Holly: „Die Freude liegt ganz auf unserer Seite. Es hat Spaß gemacht eure Fragen zusammen zu beantworten – das war auch unser erstes gemeinsames Interview.“

Jay: „Stimmt und hoffentlich nicht das Letzte, was wir gemeinsam führen. Was haltet ihr davon, wenn wir euch noch auf einen Whiskey in unser Cottage entführen? Dann können wir euch noch Dexter unseren Kater vorstellen?“

Hier wollt die Interviews meiner 2 Bloggerkolleginnen auch lesen?
Besucht Saskia unter https://www.facebook.com/SassesReichderBuecher/posts/1903087373237278?hc_location=ufi
Und Chrissie unter http://christina-kempen.de/2017/05/24/romancewoche-protagonisten/

Montag, 22. Mai 2017

[Protagonisteninterview] Pete - Sturmwolken von Annie Stone








Protagonisteninterview

Pete – Sturmwolken

von Annie Stone




[Wir sitzen mitten in einem wunderschönen Park in London und warten auf Pete und Rose. Nach einiger Zeit sehen wir sie aus verschiedenen Richtungen herbei eilen und unser Interview kann beginnen.]

Claudia: Hallo Pete, hallo Rose. Danke, dass ihr euch heute Zeit genommen habt um dieses Interview mit euch führen zu dürfen. [Svenja und Doris begrüßen die beiden ebenfalls]
Rose: Vielen Dank, dass wir kommen durften. [Greift nach Petes Hand, der sie anlächelt.]
Pete: Dafür nehmen wir uns immer Zeit.

Svenja: Wie geht es euch heute?
Pete blickt Rose an: Uns geht es sehr gut. Das letzte Jahr war … nun ja … dramatisch.
Rose grinst: Das ist sehr diplomatisch ausgedrückt.
Pete: So bin ich. Immer diplomatisch.
Rose: Das war eigentlich noch nie eine deiner Qualitäten.
Pete: So? Was sind denn dann meine Qualitäten? (Rose steigt die Hitze in die Wangen.) Versteh schon, Baby …
Rose lacht verlegen: Das meinte ich gar nicht. Aber um mal wieder auf die Frage zurückzukommen: Uns geht es gut. Mir geht es gut.

Claudia: Sehr schön! Das führt mich gleich zur nächsten Frage. Woher kennt ihr euch eigentlich?
Pete: Wir kennen uns eigentlich schon immer. Sie ist die Schwester meines damaligen Kumpels. Keine Ahnung, wann haben wir uns zum ersten Mal gesehen?
Rose: Das war an eurem ersten Schultag. Jensen hat dich mit nach Hause gebracht.
Pete grinst: Ach ja, richtig. Und du warst in der ersten Sekunde in mich verknallt.
Rose: Pff, das halte ich für ein Gerücht. (Pete streichelt ihre Hand.)
Pete: Oh doch, so war es. Aber ich bin ja auch einfach wunderbar. (Pete lacht bei diesen Worten.)
Rose: Oh, bitte! (Sie schaut ihn an.) Naja, stimmt aber schon. Du hattest damals diese wunderbaren Haare. Nicht diese Stoppeln. (Er streicht sich über den fast kahlen Kopf.) Ich wollte nichts mehr, als meine Hände in ihnen vergraben.
Pete: Das hast du auch häufig genug getan.
Rose: Jetzt geht das ja nicht mehr.

[Svenja macht mit einem kleinen Räusperer auf sich aufmerksam]

Svenja: Könntet ihr euch gegenseitig mit drei Worten beschreiben?

Rose: Drei Worte? Die sind nie genug für sein Ego.
Pete: Meine drei Worte sind: wunderschön, klug und stark.
Rose lächelt ihn an: Das hast du aber schön gesagt!
Pete: Ich bin eben ein Charmeur.
Rose: Eingebildet fällt mir da als erstes Wort ein.
Pete: Mrs. Calhoun, du bist mal wieder unglaublich nett.
Rose lacht: Sexy wäre mein zweites Wort.
Pete: Schon besser.
Rose: Und mein drittes Wort? (Sie schaut ihn von der Seite an.) Mein drittes Wort ist loyal.
Pete: Das ist ja langweilig.
Rose: Langweilig? Nein, ganz und gar nicht. Es bedeutet, dass ich mir in meiner Seele sicher bin, dass du mir niemals wehtun wirst, dass ich immer deine höchste Priorität bin und dass du für die, die du liebst, alles tun würdest. (Pete zieht ihre Hand an die Lippen und küsst sie sanft.)


[Doris sieht uns an und stellt die Frage an Pete, welcher wirklich gerade zum Anbeißen aussieht]

Doris: PETE, da drängt sich mir die Frage auf, wann du Rose das erste Mal als Persönlichkeit wahrgenommen hast und nicht nur als Schwester von deinem Kumpel? Hat sich die Anziehung schleichend entwickelt oder war sie plötzlich da?
Pete: Ich weiß das gar nicht so richtig. Sie war jahrelang einfach der Kürbis. Sie war zwar da, aber irgendwie unsichtbar. Ihre Brüder … (Ein Anflug von Wut zeigt sich auf seinem Gesicht.) … haben sie nicht besonders gut behandelt. Und ich … (Er nickt ein wenig beschämt.) … ich auch nicht. Nicht, dass ich Dinge gesagt hätte, die sie verletzt haben, aber ich habe sie nie beachtet. Wie ein Großteil ihrer Familie auch nicht. Und ich denke, dass ist noch verletzender, wenn man einfach nicht als Mensch wahrgenommen wird. Und dann … Dann habe ich sie spielen hören. Irgendwas hat mein Herz berührt. Ihr Können war so wahnsinnig enorm und das Lied, was sie ausgewählt hat, hat mir selbst so viel bedeutet. (Er streicht sich erneut über den Kopf.) Naja, und dann habe ich angefangen, sie zu sehen. Nicht ihr wunderschönes Äußeres, sondern ihr Inneres. Ihr Herz. (Er blickt seine Frau an, deren Augen feucht glänzen.)

Doris: Rose, wenn man das so aus dem Mund von Pete hört möchte ich gerne wissen, in welcher Rolle du dich in der Familienstruktur gesehen hast und in welcher Position du dich heute siehst? Interessant wäre für uns sicher auch, was sich für dich durch die Ereignisse verändert hat.
Rose: Ich habe mich nicht zugehörig gefühlt. Meine Familie war so laut und so selbstbewusst und alle strotzten nur so davon, ihre eigene Meinung möglichst durchzuboxen. Ich war schüchtern und ruhig und habe mich in dieser unglaublich lauten Familie nicht wohl gefühlt. Mom hat es verstanden, hat gesehen, dass ich eben anders bin. Dass ich andere Dinge brauche, um glücklich zu sein. Aber alle anderen konnten mit meinem Anderssein nicht umgehen, weswegen sie mich terrorisiert haben, wann immer es ging. Und Dad hat mich einfach kaum beachtet. Und heute? Ich weiß es nicht. Es ist so unglaublich viel passiert. Ich denke, ich bin noch dabei, meine neue Rolle zu definieren. Ich habe immer so viel gegeben, habe die Bedürfnisse der anderen über meine eigenen gestellt, habe gedacht, je mehr ich gebe, desto mehr werde ich angenommen. Aber das … nun ja … das hat sich als Irrtum herausgestellt. Stattdessen habe ich allen erlaubt, einfach über mich hinweg zu trampeln.
Pete: Baby …
Rose schüttelt den Kopf: Nein, schon gut. Ich denke, dass ist eine der Lektionen, die ich lernen musste. Man kann nicht immer nur an andere denken. Wenn man sich selber nicht für wichtig hält, tut es auch kein anderer. Aber ich bin wichtig.
Pete: Für mich bist du perfekt.
Rose: Ich weiß, aber es nützt nichts, wenn du das weißt. (Sie legt ihre freie Hand auf ihre Brust.) Ich muss es auch wissen, hier drin. Und das dauert. Es dauert, alte Verhaltensweisen abzulegen, neue zu erlernen. Nach einem Leben, in dem ich mich selbst immer für meine Familie zurückgenommen habe, ist es schwer, mich zu ändern.

Svenja: Pete, was macht Rose für dich zu einem besonderen Menschen?
Pete: All das, was sie gerade gesagt hat. Sie hat so ein großes Herz, so viel zu geben, sie ist so ein unglaublich bewundernswerter Mensch. Und dass sie es selbst nicht sieht, macht sie noch liebenswerter. Aber in ihr lodert auch so ein Feuer. Ein Feuer, dass sie nicht vielen zeigt, dass nur die kennen, denen sie voll und ganz vertraut. (Er streichelt über ihre Hand.) Ich bin verdammt froh, dass ich einer von diesen bin.

[Doris sieht nun wieder auf und stellt die nächste Frage.]

Doris: Gab es für euch eine Konstante, welche euch durch schwere Zeiten geleitet hat?
Pete: Ich denke, die Tatsache, dass wir uns schon so lange geliebt, uns so lange vertraut haben. Ich mache da keinen Hehl draus. Sie hat mich durch die Hölle geschickt. Aber sie hat es nicht aus böser Absicht getan. Nein, in ihrer verdrehten Art hat sie es getan, um mich glücklich zu machen. Dabei hat sie nur vergessen, dass sie das einzige ist, was mich glücklich macht.
Rose: Es tut mir leid.
Pete: Gut so.
Rose: Hey, ich habe auch gelitten! Ich musste das Beste aufgeben, was mir je passiert ist, weil ich nicht wollte, dass du leidest.
Pete grinst: Ich bin also der Beste? (Rose stupst ihm gegen die Schulter.)
Rose: Ich denke, für mich gab es in dieser Zeit keine Konstante, keine Hoffnung. Weil ich ja voll und ganz überzeugt war, dass es zu Ende ist, dass wir nicht nur schlechte Zeiten erleben, sondern es einfach zu Ende ist.
Pete: Gott sei Dank war es nicht so.
Rose lächelt: Ja, Gott sei Dank.

[Begeistert hört Claudia zu und will nun doch noch eine sich ihr aufdrängende Frage stellen, sie bekommt stillschweigend das Ok von Svenja und Doris]

Claudia: Wenn man so von euren bisherigen Leben hört, würde ich noch gerne erfahren, ob es etwas in eurem Leben gibt, was ihr unbedingt würdet ändern wollen?
Pete: Ich würde gerne die Zeit zurückdrehen, um das letzte Jahr nicht erleben zu müssen.
Rose: Wir haben es jetzt alle verstanden. Du bist der Gute, ich bin die Böse. (Pete drückt ihre Finger.)
Pete: Nein, so ist es ganz sicher nicht. Ich muss auch Dinge falsch gemacht haben, sonst hättest du ja Vertrauen in mich gehabt.
Rose: Es war nie mangelndes Vertrauen. Es war …
Pete: Scham.
Rose: Ja, Scham. Weil ich dir das eine nicht geben konnte, was du dir gewünscht hast.
Pete: Du hast mir alles gegeben, was ich mir je gewünscht habe. Du hast mir dich selbst gegeben. (Rose lehnt ihren Kopf gegen seine Schulter, und er küsst sie sanft aufs Haar.)
Rose: Was ich ändern würde, wäre, dass wir viel früher miteinander geredet hätten, dass wir einander gesagt hätten, dass wir beide dieses Leben so nicht wollten, dass wir schon viel früher hätten anfangen können, unser Leben so zu führen, wie es bestimmt ist.
Pete: Das wünsche ich mir auch.

Claudia, Doris und Svenja: Bevor wir uns aber von euch verabschieden, möchten wir noch gerne von euch folgendes wissen. Was sind eure Wünsche oder Ziele für die Zukunft?
Pete: Wir wollen reisen, wollen Musik machen, wollen alles das, nachholen, was wir in den letzten Jahren verpasst haben. Wir wollen das Leben in vollen Zügen genießen.
Rose: Ja, genau. Endlich einmal nur das tun, was wir wollen, ohne Verpflichtungen, ohne auf andere Rücksicht zu nehmen. Nur auf uns beide zu hören. Endlich mal richtig viel Zeit miteinander zu verbringen. Sollte das nicht grundsätzlich das Ziel sein? Mit denjenigen, die man liebt, so viel Zeit wie möglich verbringen.

Claudia, Doris und Svenja: Herzlichen Dank für dieses Interview.
Pete: Ich habe zu danken. Soll ich euch noch einen Witz erzählen?
Rose: Das will keiner hören.
Pete: Aber …
Rose: Nein, komm jetzt. Wir müssen los. Der Rest unseres Lebens wartet.


[Wir drei sehen Pete und Rose nach und freuen uns gemeinsam über das sehr gut gelungene Interview.]


Meine Mitbloggerinnen haben das Interview auch auf ihren Blogs!
Doris: https://thora01.wordpress.com/2017/05/22/protagonisten-interview-zu-pete-sturmwolken/
Svenja: http://buechertraum.com/protagonisteninterview-pete-sturmwolken-von-annie-stone/